Vorbereitung: 10 Minuten
Zubereitung: 10 Minuten
Portionen: so wenige, wie möglich
Albtraum aus der Küche
Vor einigen Tagen war es wieder soweit: in mir entfaltete sich ein unbändigbares Begehren, eine Lust die oftmals keine Grenzen kennt und sich schon gar nicht zur Seite schieben läßt. Jede Zelle meines Körper schrie nach ihm…dem BURGER. Meine Leidenschaft für Burger entfaltete sich in frühen Jahren, bereits meine Mutter bereitete für mich und meinen Bruder als Belohnung für einen harten Volksschultag ab und an Burger zu und das Beste daran war: garnieren durften wir selber! Die nächste Station meiner „Burger Reise“ war ein USA Trip, 1996 ging es mit der ganzen Schulklasse über New York nach Florida und damit in das damalige Burger Mekka. Um mir den Trip finanzieren zu können verbrachte ich den ganzen Sommer als Ferialpraktikant in einer Supermarkt Filiale, ein schockierender und sehr lehrreicher Ausbruch aus meiner bis dahin stark akademisch dominierten Bubble, lange bevor es diesen Begriff gab. Meine damals noch nahezu jungfräulichen Geschmacksknospen jauchzten bei einem Biss in einen Burger von Wendy’s oder Nachos von Taco Bell – wie naiv war ich doch und wie leicht zu befriedigen.
Springen wir in die Gegenwart: an meiner Leidenschaft für das gebratene „Patty“ hat sich wenig geändert, jedoch haben Alter und Erfahrung die Ansprüche deutlich nach oben geschraubt. Vor einigen Tagen also war bereits am Vormittag klar, dass zum Dinner Burger bereitet werden, unter anderem auf ausdrücklichen Wunsch von Wiener Griechin junior. Ich hatte von Silvester noch ein paar argentinische Hüftsteaks im Kühlschrank, welche sich durch ihren sportlichen Bisswiderstand ausgezeichnet und daher zum Patty qualifiziert hatten. Um keine hungernden Mäuler zu hinterlassen wurde durch fertige Patties der Supermarkt Kette „Interspar“ ergänzt, dort wollte ich immer schon mal den „Almo Burger Patty“ probieren, eine super Gelegenheit für eine Gegenüberstellung.
Was zeichnet einen richtig schlechten Burger aus?
Drei Elemente entscheiden beim Burger über Köstlichkeit oder kulinarische Wüste Gobi:
- Der Bun / das Brötchen / das Weckerl: umschließt den Burger, ist also Alpha und Omega. Unser Mund hat mit ihm den ersten und auch den letzten Kontakt, seine Rolle ist also nicht zu unterschätzen. Ein richtig schlechter Bun ist vor allem staubtrocken, idealerweise auch noch geschmacklos und auch im gut sortierten Supermarkt Regal einfach zu finden.
- Das Patty / das Fleischlaberl: das Herz und die Seele eines Burgers. Grausliche Patties zeichnen sich durch herausragende Zähigkeit ja einer nahezu gummiartigen Textur aus. Wer sich beim Bun schon mit einem staubtrockenen Produkt bemüht hat sollte das jetzt nicht mit einem saftigen Stück Fleisch ruinieren: der Anspruch ist natürlich auch hier unerbittliche Trockenheit. Die Krönung wäre natürlich Farblosigkeit beziehungsweise ein zurückhaltender Grauton wie wir ihn von McDonalds kennen (in deinem eigenen Interesse: schau nie in einen BigMac). Ja nicht auffallen ist die oberste Devise…
- Die Garnier: wer bei den Punkten 1 und 2 alles daran gesetzt hat auf miserable Qualität zu achten der sollte die Geschmacksrezeptoren jetzt nicht mit leckerem Speck, Käse, frischem Salat, Gewürzgurken oder gar gschmackigem Ketchup ablenken! Voller Fokus auf Gummitextur und die Abwesenheit jeglicher Saftigkeit bitteschön, less is more.

Die traurige Wahrheit ist jedoch: so kompliziert das alles klingen mag, ein miserabler Burger ist schneller zubereitet als man denkt. War bei mir eben vor ein paar Tagen soweit – die Gier war größer als die Bereitschaft auf Qualität zu achten.
Almo Burger vs. argentinische Steakhüfte: FIGHT!
Wer Burger braten ernst nimmt, faschiert (faschieren = verhacken) sein Fleisch selber oder hat einen hervorragenden Fleischer an der Hand, der das für einen übernimmt (mehr dazu und wie man richtig geile Burger macht in einem anderen Bericht). Die argentinischen Steaks wanderten durch die Faschiermaschine, die Almo Patties vom Interspar waren im Kühlschrank bereits ready. Dem Winter geschuldet mußte am Herd gebraten werden (mein Gasgriller von Napoleon braucht bei Minusgraden einfach zu lange um auf Betriebstemperatur zu kommen, mehr Grieche als Wiener), um die Fleischqualität besser beurteilen zu können habe ich mich gegen Smashed Burger und für die konventionelle Methode entschieden: jede Seite bekam rund 3-4 Minuten brutale Hitze auf einem zarten, raffinierten Olivenölspiegel (bitte nicht das gute extra native Öl hier verschwenden). Um die zu erwartend überschaubaren Ergbnisse noch irgendwie zu retten entschied ich mich bei den Buns für Brioche Variante von Ölz (mein Favorit im Bereich des Kaufbaren), bei der Garnier fiel die Wahl auf Salat, Tomaten, Gewürzgurken, Zwiebel sowie einer Mischung aus Dijonsenf, Ketchup und Mayonnaise – jede Menge Potenzial für Ablenkung also!
Fazit
Den Argentiniern konnte man den eklatanten Mangel an Fett brutal anmerken, da half nicht einmal das ertränken in Mayonnaise, hier war einfach nichts mehr zu retten: staubtrocken und langweilig läßt sich hier das Geschmackserlebnis zusammenfassen. In diesen Kategorien konnten auch die Almo Burger Patties „punkten“, trocken und langweilig im Geschmack führten sie zu richtig schlechten Burgern, sodaß auch die Wiener Griechin junior nach zwei herzlosen Bissen das Abendessen für beendet erklärte. Alles in allem aber ein tolles Experiment, dass mir die Wichtigkeit der Fleischqualität wieder einmal vor Augen geführt hat. Hier muß man einfach auf einige Dinge achten, will man mit leckerem Junkfood belohnt werden. Mehr dazu, wie man es also richtig macht, in einem anderen Beitrag der demnächst folgt.
Disclaimer: sämtliche Produktempfehlungen basieren einzig auf meiner persönlichen Erfahrung. Es gibt weder eine monetäre noch sonst eine Unterstützung durch die hier erwähnten Produkte oder Händler.
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