Weihnachten: Zeit für (kulinarische) Geburten

Wenn ich diesen Eintrag schreibe ist es Weihnachten im Jahr 2020 und wir alle haben eine verdammt schwierige Zeit hinter, ein bisschen davon auch noch vor uns. Aber darum soll es hier nicht gehen, Zeit für was Neues! Wiener Grieche also, eine Anspielung an meine Wurzeln, die nicht nur in Bezug auf den Genpool mehrdimensional sind.

Bei der weihnachtlichen Zubereitung

Aber worum geht es hier eigentlich?

Meine Ausbildung im Bereich der Wirtschaftswissenschaften, insbesondere aber in den Bereichen von Marketing & Sales hat mich gelehrt wie wichtig es ist sich selber im klaren darüber zu sein, wofür man steht, und was einen dazu motiviert. Im Management-Sprech nennt sich das dann „mission statement“ und ist gar nicht so leicht auf den Punkt zu bringen. Vor allem wenn man so gerne und so viel kommuniziert wie ich 😉

„Eine kulinarische Odysee“ fasst es verdammt gut zusammen: auf der Suche nach dem perfekten Geschmack…nein, eigentlich nach diesem unfassbar befriedigenden Gefühl, dass sich in einem breit macht wenn man etwas richtig richtig gut schmeckendes genießen darf, das ist die Reise, auf die ich mich vor langer Zeit begeben habe.

Angefangen hat es mit der notorischen Unzufriedenheit rund um das bei uns zu Hause auf dem Tisch gebotene. Zur Verteidigung meiner Mutter: sie meinte es gut mit mir und meinen Geschwistern und die Katastrophe von Tschernobyl war nicht so lange her, es gab also jede Menge Vollkorn, Bio und sonstiges Superfood, lange bevor dieser Begriff geboren war. Genau das, was man als 6jähriger Bursche gerne zu sich nimmt, vor allem wenn man von Jungs umgeben ist, deren frisch geschiedene Eltern in Ermangelung besseren und Besitz eines schlechten Gewissens die Kinder regelmäßig zu McDonalds chauffieren – damals noch etwas besonderes (und erst recht diese Ronald McDonald Bday Parties…mein Gott war ich eifersüchtig).

Aber zurück zum eigentlichen Thema: ich erkannte früh, dass der einzige Weg zum persönlichen kulinarischen Glück durch die Küche und über das eigene Werk führte und so entstand 1986 mein erster selbst gebackender Karotten Kuchen. Es war ein Geburtstagsgeschenk für meine Mutter und ganz und gar keine subtile Botschaft. Und er war eigentlich ganz passabel.

Verdammt nochmal worum geht es???

Genug abgeschwiffen, mir gefällt die Analogie der kulinarischen „Odysee“ so gut, weil der Weg zum geschmacklichen Glück wirklich viel Ähnlichkeit mit den Irrfahrten des von mir so geschätzten Odysseus hat. Wie oft meinte er im Zuge seiner Reise nach Hause ins geliebte Ithaka zu Frau und Kind bereits angekommen zu sein, nur um dann in dieser Täuschung eine verlockende Falle zu erkennen. Eine seiner Stärken war es jedoch der Verlockung nicht zu erliegen sondern weiter den Weg an sein Ziel zu suchen.

So geht es mir regelmäßig in der Küche: auf der Suche nach einem für mich perfekten Geschmack verwende ich Lebensmittel, Rezepte und Techniken die mal besser, mal schlechter funktionieren. Im Zuge dieses Projektes will ich euch an meinen Fehlgriffen und Erfolgen teilhaben lassen. Es geht um großartige und miserable Gerichte, um herausragend gute und schlechte Lebensmittel, um Fehler und um Erfolge. Ich will euch an dieser Reise teilhaben lassen, wohlwissend, dass sie vielleicht nie an ihr Ziel gelangt aber darum geht es auch gar nicht. Es geht darum am Weg eine Menge Spass zu haben und so oft wie möglich verdammt gut zu essen. Und es geht mir persönlich darum ehrliche und direkte Einblick in mein Schaffen zu geben.

Es gibt da draussen bereits viel zu viele teils selbst ernannte Köche die weder wissenschaftlich noch mit Menschenverstand zu belegende Tipps fürs kochen geben: wer das sucht wird hier nur teilweise fündig (ein bisschen Klugscheissen ist halt leider doch notwendig).

Viel Spaß beim lesen, nachkochen, interpretieren und vor allem beim genießen!

WIENER GRIECHE

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